Vom 16. bis 19. August 2021 ging es für uns auf eine sehr schöne, ereignisreiche und etwas kalte Vereinsfahrt nach Nordhausen in Thüringen.
Nach einigen Anreiseschwierigkeiten und Umwegen durch Wald und Wiesen wegen der Auto-Navis fanden schließlich alle den Zeltplatz des TSC Neptun, an dem See, der für die nächsten Tage unser Zuhause sein sollte.
Wir alle bauten unsere Zelte auf oder bezogen die Wohnmobile und die Tauchgänge für den späten Nachmittag bzw. den Abend wurden eingeteilt. Während manche schon die ersten Tauchgänge machten und den Nordhäuser See, unseren „Haussee“ erkundeten, schlug leider das Wetter um. Es wurde windig und fing an zu regnen, aber glücklicherweise bestanden alle Zelte die erste Wasserdicht-Probe.
Im „Haussee“ lag die Sicht bei etwa zwei Meter und war somit nicht ganz so gut, weil es sehr grünes bis braunes Wasser war und viele kleine Pflanzenteilchen herumschwammen. Aber wir sahen trotzdem einige Fische und versenkte Gegenstände, wie zum Beispiel ein paar Kutschen und eine Telefonzelle. Abends grillten wir dann noch zusammen, spielten Karten und die Tauchlehrer und Trainer teilten nach den Nachbriefings die Tauchgruppen für den nächsten Tag ein.
Am nächsten Morgen hatte es zum Glück aufgehört zu regnen und nach dem Frühstück fuhren wir zum ca. 300 Meter Luftlinie entfernten Sundhäuser See. Er ist unter Tauchern bekannt für seine sehr gute Sicht und natürlich die ganzen Attraktionen, wie die Unterwasserstadt „Nordhusia“, einige versenkte Boote und sieben große Statuen.
Nach einem kurzen Briefing bauten wir die Geräte auf und die Tauchteams gingen nach und nach ins Wasser. Mein Tauchteam kundschaftete als erstes die Unterwasserstadt aus. Sie lag auf etwa dreizehn Metern Tiefe und das war wirklich ein sehr beeindruckender Tauchgang. So gute Sicht, wir hatten etwa zehn Meter Sicht, hatte zumindest ich in den drei Jahren, in denen ich jetzt tauche, in einem See noch nie gehabt und es war wunderschön durchs Wasser zu schweben und dabei die riesigen Fischschwärme zu sehen, die großen Krebse auf den Mauern und dem sandigen Boden zu beobachten, über die Unterwasser-Pflanzen-Felder hinweg und in die Häuser und die Kirche hinein zu tauchen. Auch das klare und blaue Wasser war sehr beeindruckend und hat mich richtig ans Meer erinnert. Generell wurden Spaßtauchgänge, teilweise aber auch Prüfungstauchgänge für den DTSA*-Taucher, den DTSA**- und DTSA***-Taucher oder die Aufbaukurse Orientierung und Gruppenführung gemacht.
Beim zweiten Tauchgang nahmen wir dann Kurs auf die Statuen, die wir auch erfolgreich fanden und nach und nach betrachteten. Währenddessen kaufte sich an der Oberfläche der erste Schwung der Gruppe Wollmützen (und das im August), weil es so kalt und windig war. Zurück am „Haussee“ wurde dann die Ausrüstung aufgehängt, von den Eltern Spaghetti gekocht und zusammen gegessen. Danach schauten wir noch vom Ufer aus den Mitgliedern zu, die zu ihrem Nachttauchgang aufbrachen, machten in einer Feuerschale ein großes Feuer, an dem sich alle entspannt aufwärmten und unterhielten und in den sternenklaren Nachthimmel guckten.
Am Mittwoch, unserem letzten ganzen Tag, ging es nach einer Runde Morgenyoga und dem Frühstück dann wieder an den Sundhäuser See. Als erster Tauchgang stand da für einige andere und mich dann etwas ganz besonderes an, denn unser Ziel war für diesen Morgen das Wrack der „Charlotte 3“, ein ehemaliger Ostseekutter, der auf etwa 20 Metern Tiefe ruht. Ich war vorher sehr aufgeregt, aber es war ein total cooles Erlebnis. Nach einer gründlichen Vorbesprechung tauchten wir als Gruppe von acht Leuten in unseren Buddy-Teams zuerst auf fünf Meter ohne Grundsicht, bis zu dem Punkt, wo das Wrack war, und ließen uns dann so weit runter, dass wir schon den Mast sehen konnten, und von dort dann schließlich, quasi im Kreis, langsam Sprungschicht für Sprungschicht bis zum Deck des Kutters. Da tauchten wir dann in unseren Buddy-Teams drum herum und schauten uns das bewachsene Wrack an. Einer unserer Tauchlehrer ließ sich mit meinem Tauchbuddy und mir dann auch nochmal neben dem Wrack bis kurz über den Grund absinken, damit der Tauchcomputer auch wirklich die 20 Meter Tiefe anzeigte. Abgesehen von den Lichtverhältnissen und den kälteren Temperaturen, hat man die Tiefe, finde ich, gar nicht mal so sehr gemerkt. Nachdem wir das Wrack ausführlich betaucht hatten, sind wir dann zusammen langsam ausgetaucht, haben unseren Sicherheitsstopp auf fünf Metern gemacht und sind dann an der Oberfläche mit dem ganzen Tauchgerödel zurück zum Einstieg ‘geschwommen’. Wieder richtig an Land regnete es zwischenzeitig nochmal kurz, bis dann endlich einmal kurz die Sonne durchkam.
Nachdem alle ihre erste Tauch-Runde erfolgreich vollendet hatten, machten wir eine Mittagspause, einige unserer Tauchflaschen wurden neu mit Luft befüllt und schließlich ging es in Tauch-Runde zwei. Wir tauchten wieder als Gruppe und hatten uns vorgenommen, diesmal zuerst in Richtung der Statuen zu tauchen und von dort dann Kurs auf Nordhusia zu nehmen. Zwar haben wir Nordhusia anschließend nicht gefunden, dafür haben wir aber vier echt große Karpfen und, zur Begeisterung meines Tauchlehrers, einen ebenfalls sehr großen Stör gesehen. Nachdem alle ihre Tauchgänge und Prüfungsübungen, wie beispielsweise eine Boje zu setzen, erfolgreich vollendet hatten, ging es für alle zurück zum „Haussee“ und zu unseren Zelten.
Vor dem Essen fuhren wir Tauchkinder und Jugendlichen zusammen mit einem unserer Tauchtrainer dann nochmal mit den zwei Ruderbooten zur Seemitte und gingen dort schnell vom Boot aus baden. Da wir noch Grillfleisch übrig hatten, entschieden wir uns dagegen, essen zu gehen, sondern es wurde nochmals der Grill vor der Küche angeworfen und im großen Zelt zusammen gegessen. Später am Abend machten wir nochmal das Lagerfeuer an und es gab eine kleine Siegerehrung, bei der der ein oder andere ziemlich nass wurde. Das lag daran, dass es sozusagen Tradition ist, dass wenn man einen Aufbau-Kurs oder eine Tauchqualifikation neu erworben hat, bei der Siegerehrung Wasser durch den Schnorchel gekippt bekommt. Weil aber einige immer noch kein Passbild in den Tauchpass eingeklebt hatten, landete das See-Wasser gerne auch mal auf den Haaren oder der kompletten Kleidung. Danach saßen wir vor der Küche, wo Karten gespielt wurde, und weiter unten am Lagerfeuer noch lange gemütlich zusammen und unterhielten uns.
Schließlich war dann der letzte Morgen angebrochen. Während die ersten Mütter und Väter schon an der Vereinshauswand lehnten und ihren Kaffee tranken, der ein oder andere noch gemütlich auf seiner Luftmatratze lag und schlief, versammelten wir Jüngeren uns gegen acht Uhr, um an unserem letzten Morgen noch mal gemeinsam vom Steg aus ins kalte Wasser zu springen und einmal bis zum anderen Ufer und zurückzuschwimmen. Einer unserer Tauchlehrer fuhr mit dem Boot nebenher, damit man, falls man nicht mehr konnte sich kurz festhalten oder auch ganz aufs Boot klettern konnte. Danach frühstückten wir zusammen und bauten unsere Geräte auf. Anschließend gingen die Tauchteams nochmal in den “Haussee” tauchen, währenddessen wurden fleißig Zelte abgebaut und zusammengepackt und am Unterstand vor der Küche Waffeln gebacken. Danach wurden noch Tauch-Unterschriften gesammelt und es herrschte allgemeine Aufbruchstimmung.
Alles in allem war es trotz des eher schlechten Wetters eine wirklich schöne Vereinsfahrt, bei der wir alle etwas enger zusammengewachsen sind. Diese tolle Gruppenstimmung, auch außerhalb des Wassers zwischen uns allen, egal wie alt man war, wieviel man schon getaucht ist und ob man sich jetzt gut kannte oder noch nicht so gut, war richtig schön an der Vereinsfahrt und hat sie zu einem einmaligen Erlebnis für uns alle gemacht.
Autorin: Lisa Terk